Nico Goldscheider

Markierungsversuche im Stuttgarter Mineralwasser

  • Contact:

    Prof. Dr. N. Goldscheider

    Dr. N. Göppert

    M.Sc. A. Ender

  • Funding:

    Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Projekt MAGPlan (Förderung durch das Programm Life+2008 der Europäischen Union)

  • Startdate:

    2013

  • Enddate:

    2018

Das Stuttgarter Mineralwasser ist eine wertvolle Ressource, die einem hohen Gefahrenpotential ausgesetzt ist. Gleichzeitig weist sie aber durch relativ geringdurchlässige überlagernde Schichten sowie den teils gespannten oder sogar artesischen Verhältnissen eine hohe natürliche Schutzfunktion auf.

Das Gefahrenpotential ergibt sich aus der Lage in einer Großstadt mit einer Vielzahl von Kontaminationsherden, weshalb spezielle Schutzkonzepte erforderlich sind. Dies setzt ein fundiertes Verständnis des Systems voraus, zu dem Markierungsversuche einen wertvollen Beitrag leisten können, da sie eindeutige und quantitative Informationen liefern. So geben sie Aufschluss über unterirdische Verbindungen, Fließzeiten und Fließgeschwindigkeiten, sowie über den Schadstofftransport.

Die Markierungsversuche in den Jahren 1998 und 1999 (Goldscheider et al. 2003) erzielten bereits wichtige Informationen über das Stuttgarter Mineralwassersystem. So konnte die vermutete Trennstromlinie zwischen den niedrigmineralisierten Quellen (Nord) und den hoch mineralisierten Quellen (Süd) bestätigt werden, sowie die Fließgeschwindigkeiten im Zustrom beider Sektoren ermittelt werden. Der genaue Verlauf der Trennstromlinie ist jedoch weiterhin unbekannt.

Für den Quellschutz sind zuverlässige Informationen über Einzugsbereiche, und Fließgeschwindigkeiten jedoch unerlässlich. Daher sollte durch neue Markierungsversuche der Nahbereich der Quellen und der dortige Verlauf der Trennstromlinie charakterisiert werden. Im Juli 2013 wurde in einer Grundwassermessstelle im Bereich des Rosensteinparks 75 kg Na-Naphthionat in den Mineralwasseraquifer eingegeben. Der Tracer erreichte nach fast drei Monaten drei Quellen, von denen zwei südlich und eine nördlich der Trennstromlinie liegen. Daraus lässt sich von der Eingabestelle im Rosensteinpark aus, ein Anstrom sowohl auf die geringkonzentrierten als auch auf die hochkonzentrierten Mineralquellen ableiten. In einer der hochkonzentrierten Mineralquellen steigt die Konzentration auch noch nach 16 Monaten an, wobei insgesamt nur sehr geringe Tracerkonzentrationen erreicht wurden.

Der nächste Versuch mit einer weiteren Eingabe von 75 kg Naphthionat in eine Grundwassermessstelle nahe dem Rosensteinpark, ist für Januar 2015 geplant.