Untersuchung der hydrochemischen und hydrodynamischen Charakteristika des Sulzfluh-Karstaquifers unter Gegenüberstellung von natürlichen und künstlichen Tracern
- Ansprechperson:
- Starttermin:
2025
- Endtermin:
2027
Projektbeschreibung
Der markante Gipfel der Sulzfluh liegt im Grenzbereich zwischen Vorarlberg und Graubünden und baut sich aus dem sehr reinen und daher extrem verkarstungsfähigen Sulzfluhkalk des Oberjuras auf. Nach Osten hin taucht die penninische Sulzfluhdecke unter die ostalpine Silvrettadecke, bestehend aus kristallinen Gesteinen, und nach unten hin wird der Sulzfluhkalk durch den undurchlässigen Prättigau-Flysch abgedichtet. Durch dieses besondere tektonische Setting kommt es zu langstreckigem Karstgrundwasserstrom unter der kristallinen Decke. Bis schließlich im östlich gelegenen tektonischen Fenster von Gargellen, wo der Kalkstein wieder aufgeschlossen ist, das Wasser an zahlreichen Quellen zurück an die Oberfläche tritt. Somit bietet sich dort die einzigartige Gelegenheit, die Hydrogeologie eines Karstaquifers unter kristalliner Überdeckung zu studieren.
Durch gezielte hydrochemische Analysen des Wassers an den Quellen und auf dem Karstplateau der Sulzfluh, bevor es in mächtigen Schlucklöchern und Klüften in den Untergrund eintritt, soll der Einfluss des aufliegenden Kristallins auf den Karstgrundwasserleiter genauer untersucht werden. Besonders die Veränderung des Wasserchemismus von der Infiltration bis hin zum Austritt an den Quellen ist dabei von hohem Interesse. Damit soll gezeigt werden, ob bestimmte Versickerungsbereiche auf dem Karstplateau mit bestimmten Quellen hydrochemisch in Verbindung stehen und so mögliche Rückschlüsse auf Herkunft, Fließweg und -geschwindigkeit des Wassers gezogen werden. Markierungsversuche mit künstlichen Fluoreszenzfarbstoffen sollen helfen, die gewonnenen Erkenntnisse zu validieren und die hydrodynamischen Verhältnisse des Systems weiter zu quantifizieren. Das Projekt kann wichtige neue Informationen über ein hydrogeologisch bislang nur wenig untersuchtes Gebiet liefern. Die gewonnenen Erkenntnisse können besonders im Hinblick auf Grundwasserschutz und die Verwundbarkeit des Aquifers sehr hilfreich sein, insbesondere für die Menschen vor Ort die das Wasser der Quellen teilweise direkt als Trinkwasser nutzen.